Der EHC Red Bull München verleiht John-Jason Peterka an den EC Red Bull Salzburg, um dem 18-jährigen Stürmer Spielpraxis zu verschaffen. Für die Entwicklung des 18-Jährigen ein cleverer Schritt, doch damit könnte das Kapitel München für den Stürmer vielleicht schon endgültig beendet sein.

Es ist eine alte Weisheit, doch sie entspricht schlichtweg der Wahrheit: Für die Entwicklung junger Spieler ist nichts so entscheidend wie das Vertrauen der Coaches und Spielpraxis. Das weiß man auch beim EHC Red Bull München. Dementsprechend kommt die Entscheidung, John-Jason Peterka (18) an den EC Red Bull Salzburg zu verleihen, zwar zunächst ein wenig überraschend. Doch angesichts der Tatsache, dass die bet-at-home ICE Hockey League (ehemals EBEL) bereits am 25.09. und die DEL erst am 13.11. starten soll, ist der Schritt verständlich und clever.

Peterka: “Ich bin froh, dass mir diese Gelegenheit gegeben wird”

„Der Wechsel vom Münchner ins Salzburger Profi-Team ist mir nicht schwergefallen, weil ich viele Spieler aus meiner früheren Zeit in der Red Bull Akademie sowie vom gemeinsamen Skate Camp kenne”, sagt Peterka. “Im Prinzip ist es hier ähnlich professionell wie in München. Mir kommt der vorübergehende Wechsel nach Salzburg natürlich sehr entgegen, weil ich auf diese Art mehr Spielpraxis sammeln kann. Für einen Profi gibt es nichts Wichtigeres als zu spielen, dabei entwickelt man sich am besten weiter. Ich bin froh, dass mir diese Gelegenheit gegeben wird. Ich fühle mich jedenfalls wohl hier und freue mich schon auf die ersten Partien mit Red Bull Salzburg.“

Das sieht man in München ähnlich. “Die Entwicklung unserer jungen Spieler ist ein maßgeblicher Eckpfeiler unserer Philosophie”, erklärt Christian Winkler, Managing Director Sports Red Bull Eishockey und Geschäftsführer des EHC Red Bull München. “Mit dem vorrübergehenden Wechsel von John nach Salzburg erhält er bereits ab Ende September echte Wettkampfpraxis, was für seine aktuelle und zukünftige Entwicklung sehr wichtig ist.“ Doch ist der Wechsel wirklich nur vorübergehend?

Peterka: Leihe im Schatten von NHL-Draft, CHL-Regelung und Corona

Der gebürtige Münchner gilt als einer der potenziellen Top-Ten-Picks im anstehenden NHL Draft 2020. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Draft verschoben, er soll nach derzeitigem Planungsstand virtuell am 09./10. Oktober stattfinden – also noch vor dem DEL-Start. Und ob hierzulande die Saison wirklich gestartet werden kann, erscheint alles andere als in Stein gemeißelt (Hörempfehlung: Podcast #11 – Münchner Start-Up hilft bei Fan-Rückkehr und dem Bau des SAP Gardens).

Außerdem stehen bereits Anfang Oktober die Erstrundenspiele in der Champions Hockey League (CHL) auf dem Programm. München trifft auf Ilves Tampere, Salzburg auf Tappara Tampere. Ein Spieler darf in laut derzeitigem Stand der Statuten in der CHL in einer Saison nur für einen Verein spielen. Heißt: Setzt Salzburg Peterka in der ersten Runde ein, dürfte er für München in der Königsklasse kein Spiel mehr in der Saison 2020/21 bestreiten. Auf Nachfrage von “Puck ma’s” heißt es von Seiten des EHC Red Bull München, man habe noch keine Entscheidung getroffen, wie mit dieser linzenztechnischen Frage umgegangen wird.

Peterka: Zukunft beim EHC München abhängig vom NHL-Draft

Mit diesen Rahmenbedingungen steht nun die Befürchtung im Raum, dass der 18-Jährige möglicherweise gar nicht mehr für München spielen könnte. Entweder, weil er direkt in die NHL berufen wird, oder aber weil coronabedingt erst gar keine DEL-Saison 2020/21 stattfinden wird. Es gibt jedoch ein blau-weißen Hoffnungsschimer: Ende Juli hatte Christian Winkler berichtet, dass 70 Prozent der an Peterka interessierten NHL-Clubs es begrüßen würden, wenn der Youngster noch ein Jahr in München spielen würde, um hier Spielpraxis zu sammeln.

J.J. Peterka spielte sich in der abgelaufenen Saison direkt in die Herzen der Münchner Fans. Beim EHC München e.V. erlernte er das Schlittschuhlaufen und wechselte mit zehn Jahren in die Schülermannschaft des EC Bad Tölz. Zur Spielzeit 2017/18 wechselte er in die Red Bull Eishockey Akademie, im Sommer 2019 holte ihn der EHC Red Bull München ins DEL-Team. In 52 Pflichtspielen erzielte Peterka acht Tore für den bayerischen DEL-Klub und legte sechs weitere auf.

Bildquellen

  • WIN_20200531_16_20_01_Pro (6): Florian Weiß
  • ICE HOCKEY – DEL, Bremerhaven vs RB Muenchen: GEPA pictures/ City-Press

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