Rund eineinhalb Jahre vor seiner Fertigstellung durften wir den SAP Garden besuchen und uns ein eigenes Bild von der neuen Heimat des EHC Red Bull München machen. Ein Rundgang, der Eindruck hinterlassen hat.

Montag, 14. November 2022, es ist kurz vor 17:00 Uhr. Über dem Olympiapark bricht langsam die Dunkelheit herein, als sich der Münchner Eishockey-Stammtisch in der Parkharfe trifft. Durch die Bäume, Absperrzäune und Betonsäulen hindurch strahlen uns helle Lichter entgegen, wo sich die Grundmauern der neuen EHC-Heimat erheben. Schon von außen wirkt die Baustelle des SAP Garden beeindruckend, doch an diesem Abend dürfen wir uns auch vom Inneren einen Eindruck verschaffen. Wir tauschen Sneakers gegen Baustellen-Stiefel, stülpen uns Warnwesten und Helme über und schon betreten wir das (noch) unbekannte Terrain.

Rein in den SAP Garden – die Nordkurve liegt im Westen

Durch den Eingang am Osten, unterhalb des Beobachtungshügels, schreiten wir ins Innere des SAP Garden. Nur wenige Schritte sind es, dann eröffnet sich der Blick in die von Flutlichtern erleuchtete neue Arena. Ein Großteil der direkten Sicht wird nach Fertigstellung durch Wände blockiert sein, dennoch wird es von den Eingangsbereichen einige Sichtfenster in die Arena hinein geben.

Während wir den 6.500 Zuschauer fassenden Unterrang ebenerdig erreichen, geht der Blick nach oben auf die aufgeständerten Ränge. Gegenüber sehen wir die Westkurve, die neue Heimat der EHC-Fans. Dort ist im Oberrang bereits die letzte Sitzreihe zu sehen, der höchste Zuschauerpunkt, den auch wir noch begutachten werden dürfen.

Der erste Blick in die Arena – beeindruckend, aber nicht erschlagend

VIPs im Norden, Presse und Teambänke im Süden

Auf der rechten Seite sind die künftigen VIP-Plätze im Unterrang (Norden), sowie die Balkone der Logen deutlich zu erkennen. Am oberen Ende des Unterrangs im VIP-Block werden auf Höhe der Mittellinie auch die Führungskamera der TV-Übertragungen samt Kommentatoren platziert – mit Blick auf eine hoffentlich volle Gegentribüne, auf der die TV-Studios und die restliche Presse-Plätze direkt unter dem Hallendach liegen werden. Beste Sicht von oben aufs Geschehen also.

Blick aus der Ostkurve in Richtung künftiger EHC-Kurve im Westen (trotzdem Nordkurve)

SAP Garden: Bei Bedarf gibt es speziellen Gäste-Eingang

Während wir nach rechts in Richtung Westkurve marschieren, geht der Blick zurück in die Südostkurve, dem zukünftigen Gästebereich. Absichtlich werden die Anhänger der Gastmannschaften ihre Plätze mit bester Sicht im Unterrang haben. Warum? Erstens sollen auch sie ein erstklassiges Spielerlebnis bekommen (abgesehen vom Ergebnis natürlich) und zweitens wolle man den “Sichtkontakt” zu den EHC-Fans gegenüber gewährleisten, um das “Gegeneinander-ansingen” weiter zu ermöglichen, wird uns erklärt. Außerdem werden die Gästespieler durch einen Tunnel unter dem Gästeblock das Eis betreten.

Bei etwaigen Risikospielen wird es sogar möglich sein, einen eigenen Blockzugang für Gästefans zu generieren. Dafür kann ein Tribünenteil entfernt und ein eigenes Mundloch ermöglicht werden (im unteren Bild rechts zu sehen), das über eine spezielle Treppe mit dem Stadion-Zugang im Südosten verknüpft ist.

Die Osttribüne mit Gästeblock rechts im Eck – zu erkennen ist das optionale Mundloch, darunter der Gästespieler-Tunnel

EHC-Fankurve: Getränkehalter und Platz für Banner

Blicken wir in die Arena, lässt sich bereits erkennen, wo die Eisfläche sein wird. Dort, wo noch keine Reihen zu sehen sind, werden die neuartigen, extra durch die Firma “Elan” entwickelten, mobilen Tribünen eingabaut, die je nach Nutzung der Halle für optimale Sicht sorgen werden. Wir wandern auf unserem Rundgang durch den SAP Garden weiter zur künftigen Heimat der aktiven Fans des Eishockeyclubs, der neuen Nordkurve, die eigentlich die Westkurve ist. Unsere Schals haben wir zwar nicht dabei, aber immerhin können wir uns anderweitig schon einmal platzieren. Stand heute werden wohl alle Stehplätze Getränkehalter haben, die vorderste Reihe vor der Bande wird wohl für Fan-Banner reserviert sein.

Blick aus der EHC-Kurve gen Osten – wir sind schonmal da

Über eine der Aufgangstreppen gehen wir nun ins Obergeschoss und begutachten den dortigen VIP-Bereich. Die Loge des EHC befindet sich am Rande der Nordkurve im Westen (ihr wisst schon), die des FC Bayern Basketball am anderen Ende der Haupttribüne in der Nordost-Ecke. Für die Gäste hier wird es allerhand kulinarische Köstlichkeiten und ansprechende Sitzplätze geben.

Der Umlauf im Oberrang – rechts die Westtribüne, links der noch freie Blick nach draußen

Der höchste Punkt im SAP Garden – was für ein Ausblick

Weiter geht es rüber über die EHC-Kurve in den obersten Sitzbereich der Westkurve und den somit am weitesten entfernten Punkt der Arena zum Spielfeld – was für ein Anblick. Beste Sichtlinien sind garantiert. Zur Erinnerung: Die mobilen Tribünenteile fehlen natürlich noch, die Aussparung am Hallenboden ist die Abmessung der Eisfläche.

Der höchste Punkt des SAP Garden, Oberrang Westtribüne

Beim Blick in die Tiefe kommt natürlich die Frage nach dem Videowürfel auf. Wie groß dieser wohl sein wird? Hier greifen wir dem Besuch im “SAP Garden Experience Center” vor, in dem das Modell der künftigen Videowalls im Vergleich zu dem im Audi Dome und zu dem des Olympia-Eisstadion zu sehen ist. Eine neue Dimension.

Videowürfel im Vergleich: Audi Dome, SAP Garden, Olympia-Eisstadion (v.l.)

Trainingshalle und Kraftraum – hier schwitzt bald der EHC

Wir verlassen das Obergeschoss wieder, von dem wir noch einen Blick auf die Trainingshallen erhaschen können. Dieser wird nach Fertigstellung nicht mehr möglich sein, vom SAP Garden wird es aus baulichen Gründen keine direkte Sicht auf die Übungsarenen geben. Dennoch begeben wir uns noch in diejenige der drei unterirdischen Analgen, die eine Tribüne für 500 Zuschauer mit samt Kiosk und Schlittschuhverleih haben wird.

Die kleine Halle mit der Tribüne für 500 Zuschauer für Trainings, Jugendspiele und Publikumseislauf

Durch die Katakomben passieren wir den künftigen Kraftraum des Eishockeyclubs. “Für die einen wird es der liebste, für die anderen der unbeliebteste Raum der Halle sein”, scherzt unser Guide. Wohl wahr. Der beeindruckend große längliche Raum wird neben Fitnessrädern und Hantelbänken auch eine 60-Meter-Sprintstrecke beinhalten.

Der künftige Kraftraum im SAP Garden – hier wird kollektiv geschwitzt werden

EHC-Oval, Mixed-Zone und ab aufs (künftige) Eis

Nun marschieren wir ins Allerheiligste, der künftigen EHC-Kabine. Diese ist im Vergleich zur rechteckigen Kabine des FC Bayern Basketball gegenüber deutlich größer und oval, jeder Spieler soll zum Headcoach den gleichen Abstand haben. Entmüdungsbecken und Duschen werden sich die Teams teilen.

Die Kabine des EHC Red Bull München – rechts wird Don Jackson stehen und seine Ansprachen halten

Aus der EHC-Kabine hinaus gehen wir den Gang links entlang, marschieren an den Medienräumen (Pressekonferenz, Arbeitsplätze nach dem Spiel) vorbei durch die künftige Mixed Zone (Interview-Bereich) durch den Spielertunnel hindurch in die Arena mit Blick auf die Haupttribüne. Während die Spielerbänke auf der Gegentribünenseite liegen werden, befinden sich die Penaltyboxern unterhalb der VIP-Plätze auf der Haupttribünenseite. Die Zamboni-Zufahrt liegt unterhalb der Nordkurve, da von dem Tunnel dort auch die Zufahrt zu den Trainingshallen erfolgt.

Blick von der künftigen Eisfläche zur Gegentribüne, in der Mitte ist der EHC-Spielertunnel zu erkennen

Durch das “Elefantenloch” in den Bauch und hinaus

Wir verlassen den Innenraum des SAP Garden durch das “Elefantentor”, durch das beispielsweise schwere Bühnenteile in die Arena gefahren werden können. Neben Eishockey und Basketball können hier schließlich auch andere Sport- oder E-Sport-Events stattfinden. Hinter dem “Elefantentor” eröffnen sich Anfahrtszone, Lagerräume und der Tunnel zur Garagenzufahrt. Die Garagenstellplätze liegen noch eine Etage tiefer, unterhalb der Trainingshallen. Die Mannschaftsbusse werden ebenfalls im Untergrund geparkt.

Links das “Elefantentor” zur Arena, rechts die Zufahrt unterhalb der Tribüne

Über einen Treppenaufgang gelangen wir wieder auf den Umlauf des Unterrangs, verlassen schweren Herzens den SAP Garden und beenden somit unseren Rundgang. Am liebsten würden wir selbst direkt Hand anlegen, sodass schon demnächst und nicht erst im Laufe des Jahres 2024 hier gespielt werden kann. Die Vorfreude ist immens groß.

Abschied nehmen, wir verlassen mit heller Vorfreude den SAP Garden

“SAP Garden Experience Center” – kostenloser Besuch für jeden möglich

Zum Abschluss besuchen wir noch das “SAP Garden Experience Center” (hier Termine buchen), in dem wir per Virtual-Reality-Brille einen 3D-Blick in die Halle aus der EHC-Kurve werfen können. Zudem beeindruckt uns der Einbau von speziell für die neue Halle entwickelte Wellenbrecher, mit denen die Stehplätze in der Fankurve in beeindruckend bequeme Sitzplätze umgewandelt werden können. Die Verantwortlichen sprechen stolz vom “Münchner Modell”. Übrigens: Die Stehplätze in der Nordkurve (im Westen) gehören nur den EHC-Fans. Die Stehplätze der Bayern-Basketball-Fans befinden sich ausschließlich auf den mobilen Vortribünen, die nur für Basketball-Spiele installiert werden.

Das “SAP Garden Experience Center” kann von jedermann mit Termin besucht werden

Ein denkwürdiger Abend geht für uns nach fast drei Stunden Garden-Tour typisch stammtischig zu Ende – mit einem hopfenhaltigen Kaltgetränk und einer kleinen Aufnahme für unsere Podcast-Folge 115, die wir im Rahmen des CHL-Achtelfinal-Hinspiels gegen den EV Zug vervollständigen. Wir freuen uns schon jetzt auf den “Zug zum Garten”.

Bildquellen

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Ein Gedanke zu „Unser Rundgang durch den SAP Garden – vom “Münchner Modell” bis zum “Elefantenloch”“

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