Der EHC Red Bull München trifft im Sechzehntelfinale der Champions Hockey League 2020/21 auf Ilves Tampere. Durch die Coronakrise entfällt die komplette Gruppenphase, es kommt direkt zu direkten K.o.-Duellen. Auch der weitere Turnierverlauf und mögliche Gegner stehen bereits fest.
32 sportlich qualifizierte Teilnehmer, 96 Gruppenspiele, 28 K.o.-Spiele in 3 Runden mit anschließendem Finale – so kennen und lieben wir die Eishockey-Königsklasse, die sich mit ihrem Modus an dem der Champions League im Fußball orientiert. Die Coronakrise aber wird uns 2020/21 eine CHL-Saison bescheren, wie es sie noch nie gegeben hat. Zwar werden wieder 32 Mannschaften an den Start gehen, doch diesmal werden es insgesamt nur 60 Spiele bis zum Finale sein – allesamt im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel.
Wir hatten vor einer Woche auf Twitter gefragt, welches Team Euer Lieblingsgegner für den EHC Red Bull München ist. Das Ergebnis seht ihr hier:
Welches Team wäre Euer Wunschgegner für @RedBullMuenchen in der ersten Runde der @championshockey 2020/21? 🤔🏒🏆 #RedBulls #miiinga #ChampionsGoBeyond #CHL
— Puck ma’s (@Puck_Mas) May 27, 2020
Champions Hockey League: Erst Tampere, dann Prag oder Rauma
Seit Mittwochabend steht fest: Der EHC Red Bull München trifft in der ersten K.o.-Runde auf Ilves Tampere aus Finnland, das ergab die Auslosung der CHL. 16 Mal wurde das Team nationaler Meister, zum letzten Mal allerdings 1985. Das Hinspiel findet voraussichtlich am 6./7. Oktober in Tampere, das Rückspiel am 13./14. Oktober in München statt. Sollte der dreifache deutsche Meister von der Isar das Achtelfinale (17/18. und 24./25. November) erreichen, hieße der Gegner Lukko Rauma (FIN) oder Sparta Prag (CZE). Ein deutsches Duell wäre im Viertelfinale möglich, dort könnten die Straubing Tigers warten.
Wobei all diese Termine auch noch nicht zu 100 Prozent gesichert sind, ebenso wie die Frage nach der Möglichkeit vor vollen Rängen zu spielen. „Natürlich sind uns Zuschauer sehr wichtig und wir wären glücklich, wenn sie ein Teil der Show sein könnten. Sie sind aber nicht unverzichtbar“, sagte CHL-Kommunikationschefin Monika Reinhard in „20 Minuti“. „Es ist entscheidend, dass wir ihnen Reisefreiheit garantieren können. Wonach sie ohne Probleme von Arena zu Arena reisen können.“
CHL 2020/21: Coronabedingte Mogelpackung oder geniale Retro-Saison?
Die Anzahl der Partien verringert sich auf weniger als die Hälfte, statt nach 125 werden wir diesmal also schon nach 61 Spielen den neuen Eishockey-König Europas kennen. Für den EHC Red Bull München und alle anderen Mitstreiter bedeutet das aber auch, dass sie nur acht anstatt zwölf Spiele benötigen, um das Ticket fürs Finale (geplant für 9. Februar 2021) zu lösen. Ein Nachteil? Ein Qualitätsverlust? Oder gar eine Gefahr für die Marke CHL? Darüber lässt sich freilich streiten.
Fakt ist: Es fühlt sich ein wenig Retro an und erinnert an die Zeit der alten Europapokale, wie man sie bis Mitte der 90er Jahre kannte – egal, in welcher Sportart. Keine Gruppenphase, unmittelbarer Einstieg in das Duell Team gegen Team, bei dem einer direkt auf der Stecke bleibt. Jeder Fehler kann das Aus bedeuten kann und Underdogs die reelle Chance verschaffen, mit einem Sahnetag einen haushohen Favoriten direkt aus dem Pokal zu kegeln.
CHL 2020/21 ermöglicht Überraschungen wie im UEFA-Pokal 1996/97
Fragen sie im Fußball mal beim FC Bayern oder bei Schalke 04 nach. 1996/97 flogen die Münchner als Titelverteidiger im UEFA-Pokal direkt in Runde 1 gegen Valencia raus, weil man im Hinspiel vollkommen versagte, mit 0:3 verlor und das daheim nicht mehr umbiegen konnte. Parallel spielte sich Underdog S04 beim Europa-Comeback nach 20 Jahren Abstinenz in einen Rausch und schlug im Finale sogar Mega-Favorit Inter Mailand.
Jahrgang 1986, echtes Münchner Kindl, Autor der „111 Gründe, den EHC Red Bull München zu lieben“, hauptberuflich stellvertretender Sportchef der Abendzeitung
Bildquellen
- WIN_20200531_16_20_01_Pro (6): Florian Weiß
- ICE HOCKEY – IIHF WC 2019: GEPA pictures/ Andreas Pranter