Dem Münchner Eishockey-Kosmos steht eine Zeitenwende bevor. Dass in wenigen Monaten der SAP Garden eröffnet wird, dürfte mittlerweile jeder Sport-Fan an der Isar mitbekommen haben, aber die Veränderungen gehen noch tiefer. Am 9. Januar 2024 erfolgte eine richtungsweisende Mitgliederversammlung des EHC München e.V., inklusive der Vorstellung des neuen „Red Bull München Juniors e.V.“, dem designierten neuen Stammverein des EHC Red Bull München. Was bedeutet das für die Zukunft des EHC e.V.? Wie stellt sich der neue Juniors e.V. auf und dar? War dieser Schritt notwendig und warum? Was sind die Chancen und Risiken der neuen Struktur – sportlich und emotional? All das besprechen wir an diesem Stammtisch, für den wir uns im Münchner Ristorante Firenze getroffen haben.

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  • PM158: Florian Weiß
Ein Gedanke zu „PM#158 – Adieu, Eishockeyclub – servus, Juniors“
  1. Das sind keine guten Nachrichten! Was könnte der konkrete Anlass sein, den bisherigen Stammverein durch ein RB-Label zu ersetzen? Bessere Werbewirksamkeit? Oder doch wohl eher die Beseitigung einer demokratischen Vereinsstruktur, die zwar formal im neuen Stammverein noch vorhanden ist (oder besser gesagt formal vorhanden sein muss), aber über die RB-typische restriktive Mitgliedschaftsregelung dann faktisch beseitigt ist? Oder sehen wir hier einfach nur eine Einreihung der EHC RBM GmbH + Stammverein in eine einheitliche Konzernlinie? Was auch immer der konkrete Anlaß zu diesem Schritt gewesen sein mag (wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren), ganz risikolos dürfte er für RB nicht sein. Sport ist mit Emotionen und Traditionsbewußtsein eng verknüpft, das wissen die Geschäftsführer der RB GmbH natürlich sehr genau, und sie gehen doch bewusst den Weg, mit der Erneuerung der Spielstätte auch gleich den Unterbau in Form des Stammvereins komplett zu ersetzen und damit das Gesicht des EHC Red Bull München neu aufzustellen. Das Kalkül mag sein, dass die parallel zum Stadionumzug stattfindende Auwswechslung des Stammvereins vergleichsweise unbemerkt verlaufen könnte, tatsächlich muss man in Medien und Netz schon ziemlich genau suchen, um überhaupt irgendwelche Informationen über das Thema zu finden (worüber ich dann auch auf dieses Forum gestoßen bin). Der gewählte Zeitpunkt dürfte jedenfalls kein Zufall sein. Kalkül könnte auch sein, dass dieses Thema, abgesehen von ein paar Traditionalisten, nicht viele Anhänger interessiert und in Zukunft interessieren wird, allerdings habe ich daran einige Zweifel, schließlich sehen wir, wie Namensbruder RB Leipzig fortwährend mit dem Ruf seiner Vereinsstruktur zu kämpfen hat. Auch wenn es dem wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg offensichtlich nicht schadet: RB Leipzig gilt zurecht als Retorten-Club, und selbiger Ruf haftet (bislang zu Unrecht) auch dem EHC RB München an und wird es in Zukunft noch viel mehr tun. Die RB GmbH gibt mit der Abkopplung vom Stammverein EHC München e.V. freiwillig ihre „Erdigkeit“ auf, ihren Bezug zur Geschichte des einst aus der Bezirksliga aus eigener Kraft in die DEL aufgestiegenen Clubs. Dass die Fans in der Nord-Kurve von diesem Schritt vor den Kopf gestossen sein könnten, nimmt die GmbH billigend in Kauf, ein in meinen Augen ein unverständlicher und unnötiger Schritt. „Wer zahlt schafft an“ lautet ein Kommentar im Podcast. Richtig, so ist es. Wer seine Firma verkauft, verliert sein Mitbestimmungsrecht, ohne Wenn und Aber. Vor diesem Hintergrund kann die RB GmbH hinsichtlich ihres Stammvereins tun und lassen, was sie für richtig hält, und mit der Vereins-Neugründung einen weiteren Schritt in Richtung „Professionalisierung“ der Jugendarbeit gehen. Dennoch: „schonendere“, die Vereinsgeschichte mit einbeziehende Wege wie der Umbau des EHC e.V. oder wenigstens die Übernahme des Logos und der drei Buchstaben wären, wie schon im Podcast diskutiert, sicherlich möglich gewesen.

    Zu besagter Vereinssitzung am 9. Januar stellen sich mir ein paar Fragen, vielleicht hat einer der Podcaster Lust, sie hier zu beantworten:
    Konnte der Vorstand des EHC München e.V. einen so weitreichenden Schritt, nämlich die Abmeldung aller Jugendmannschaften vom Spielbetrieb, einfach so ohne Mitgliederversammlung beschließen? Aus der Ferne betrachtet zumindest erstaulich, da der Satzungspunkt „Vereinszweck ist die Pflege und Förderung des Eissports“ von diesem Schritt doch mehr als nachhaltig betroffen ist! Und ist es dem Vorstand des EHC e.V. tatsächlich gelungen, das Ende des Jugend-Spielbetriebs unter EHC-Fahne zu verkünden, ohne einen Kommentar zur Zukunft des Vereins abgeben zu müssen? Wurde seitens der anwesenden Mitglieder keine Stellungnahme eingefordert angesichts des vorgelegten Plans, die ja fast einer angekündigten Selbstauflösung gleichkommt?

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