Der Umgangston im Internet verschärft sich zusehends, das hat auch Patrick Hager erkannt. Der Kapitän des EHC Red Bull München hat seine Konsequenzen gezogen und bleibt seit Jahren offline. In einem Interview erklärt er seine Beweggründe und erteilt auch einem Web-Comeback eine Absage.

Patrick Hager, der Kapitän des EHC Red Bull München, war bei unseren Podcast-Kollegen Sascha Bandermann, Basti Schwele und Rick Goldmann in Folge 83 von “Die Eishockey Show” zu Gast. Aufgenommen wurde diese vergangenen Mittwoch, also zwei Tage nach dem 0:2 des EHC in Mannheim (hört dazu unsere Podcast-Folge 40: Topspieltalk statt Elternabend mit Christoph Ullmann). Selbstverständlich sprachen die vier größtenteils über das Spitzenspiel, doch am Ende ging es um etwas ganz anderes. Nämlich um das Fair Play in den sozialen Netzwerken.

Hager über Instagram: “Der nächste Schritt ist, dass ich es lösche”

Moderator Bandermann fragte Hager kurz vor dem Ende des Gesprächs nach seinen Aktivitäten im Web, speziell nach Instagram. Man schaue ja dort im Vorfeld immer mal wieder rein, doch bei dem 32-Jährigen sei seit dem Titelgewinn 2018 dort nichts mehr passiert. “Da wirst Du bei mir nichts finden”, erklärte der EHC-Kapitän auch folgerichtig. “Der nächste Schritt ist jetzt, dass ich es lösche. Aber dann fragt mich wieder jeder, warum ich es lösche. Ich bin mittlerweile kein großer Fan mehr von den Plattformen.”

Ein Thema, über das wir in unserer Podcast-Folge 39 bereits ausführlich und emotional gesprochen haben. Und zwar aus dem gleichen Grund, warum Patrick Hager keine Lust mehr auf Social Media hat. “Leider Gottes entwickelt sich die Gesellschaft momentan in die Richtung, dass Du nicht mehr viel Positives aus den Plattformen rauskriegst”, erklärte er. In den Kommentarspalten auf Spieler- oder Vereinsprofilen oder auch in Fan-Gruppen wird der Ton zunehmend rauer, respektloser, aggressiver.

Hager will sich Hass-Kommentare “einfach nicht mehr geben”

Hager sagte, er sei es Leid, dass dort “immer derselbe Kasperl seinen Senf” abgebe und er sich “das einfach nicht mehr geben möchte. Deswegen ist es bis zu 2018 drin, wie es drin ist und ich schaue es mir auch nicht mehr groß an, ob da irgendeiner etwas drunter kommentiert. Ich brauche auch nicht von einem ein Lob unter einem Foto haben, deswegen sehe ich das mittlerweile ein wenig kritischer und versuche mich da ein wenig aus dem ganzen zurückzuhalten.”

Es sollte klar sein, dass Patrick Hager nicht wörtlich nur eine Person meint, sondern es sich um zahlreiche Hetzer und Querulanten handelt. Der Umstand, dass sich der Umgangston im Web immer öfter in zweifelhafte oder auch höchst beleidigende Richtungen entwickelt, vertrieb den Kapitän aus den sozialen Netzwerken. Eigentlich sehr schade, können die Profile der Spieler den Anhängern doch oft interessante Einblicke in den Sport-Alltag verschaffen – auf und neben dem Eis.

Hager-Comeback bei Titel-Gewinn? “Dann wahrscheinlich auch nicht”

Auf ein baldiges Comeback von Patrick Hager auf Social Media dürfen die Fans des EHC Red Bull München jedoch nicht hoffen. Auf die Frage, ob er denn bei einem Titelgewinn des Eishockeyclubs neue Fotos mit dem Pott posten würde, meinte er: “Dann wahrscheinlich auch nicht. Das gilt ja für positive, wie negative Ereignisse, dass ich da keinen Post setzen werde. Wenn wir den Pokal gewinnen, dann wird das jeder auch so mitkriegen, ohne dass ich mein Gesicht da ins Internet reinstelle mit dem Pokal in der Hand.”

Sport soll verbinden, nicht spalten. Patrick Hager hat für sich jedenfalls seine Konsequenzen gezogen.

Bildquellen

  • WIN_20200531_16_20_01_Pro (6): Florian Weiß
  • Adler Mannheim gegen EHC Red Bull MŸnchen – DEL: EHC Red Bull München / City-Press GmbH
Ein Gedanke zu „Hager über Social Media: “Du kriegst nicht mehr viel Positives aus den Plattformen raus”“
  1. Ich beobachte diese furchtbare Gesprächs (Kultur)? schon über Monate. Es tut mir in der Seele weh, mit welchen Selbstverständnis die Menschen über andere urteilen, sie beschimpfen, den Rücktritt fördern, Trainer Wechsel usw. Aber, es sind wenige, es sind immer die selben, arme Menschen, die glauben, sie könnten mit ihrem Geschreibe was verändern. Ich und viele meiner Freunde halten immer dagegen. So hab ich auch schon ein paar (Freundschaften) verloren. Eine verletzungsfreie Restsaison wünsch ich dem EHC. Ich freue mich auf jedes Spiel, das ist das Highlight der Woche. Ein treuer Fan
    Eure Heidi Kurz

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